Die Buchstaben ABC stehen für (A) atomare, (B) bakterielle und (C) chemische Gefahr. Neuerdings wird der Bereich atomare Gefahr unterteilt in (N) nukleare Gefahr und (R) radiologische Gefahr. Daher wird nun häufig von BCNR-Gefahren gesprochen.
Grundsätzlich sollte jede Feuerwehr in der Lage sein, Erstmaßnahmen bei Gefahrguteinsätze in eigener Zuständigkeit durchzuführen. Hierzu zählt z.B. die Erkundung, das Absichern der Einsatzstelle, die Menschenrettung und soweit möglich das Eindämmen und Auffangen des ausgetretenen Stoffes. Reichen die eigenen Mittel nicht aus, wird der Einsatz durch Fachkräfte und Gerätschaften des Landkreises unterstützt und ggf. weitere Kräfte und Behörden hinzugezogen.
So können folgende Einsatzkräfte und -mittel beim Gefahrguteinsatz beteiligt sein:
Dabei verfolgt der Landkreis Fürstenfeldbruck ein dezentrales Konzept, d.h. dass die jeweiligen Fahrzeuge bzw. Gerätschaften bei unterschiedlichen Feuerwehren stationiert sind.
Dies sind im einzelnen:
Gerätewagen Gefahrgut (GW-G):
- stationiert bei der FF Geiselbullach
- Aufgabe: vorort Gefahrstoffe auffangen oder umpumpen,
Leckagen abdichten, u.v.m. - die FF Geiselbullach rückt dazu mit einem eigenen
Löschgruppenfahrzeug aus - Ausstattung nach Norm DIN 14555, Teil 12 und
fachspezifische Ergänzungen
Dekon-Komponente:
- stationiert bei der FF Unterpaffenhofen
- Aufgabe: Dekontamination der eigenen Einsatzkräfte
- die Geräteschaften sind auf Rollwagen im Gerätewagen
Dekontamination Personal (GW Dekon-P) untergebracht - die FF Unterpfaffenhofen rückt dazu mit weiteren Fahrzeugen aus um ausreichend Personal und logistische Unterstützung für die Dekontamination bereit zu stellen.
Ausstattung:
-
- Dekontaminationsmittel und Dosierausstattung samt „Ein-Personen-Dusche“
- Duschzelte
- Wasserdurchlauferhitzer
- Heizungsgebläse
- Auffangwannen
- Planen (Ampelschema)
- div. Schutzkleidung
- div. Zubehör
Mess-Komponente:
- stationiert bei der FF Gröbenzell
- die Gerätschaften sind im Einsatzleitfahrzeug der FF Gröbenzell
untergebracht - die FF Gröbenzell rückt dazu mit einem eigenen
Löschgruppenfahrzeug aus.
Aufgabe:
- Probeentnahmen
- Ex-Messungen
- Nachweis von Leitsubstanzen im Brandrauch
- Nachweis von Gefahrstoffe gemäß vfdb-Richtlinie 10/05
- Schadstoffausbreitungen
Ausstattung:
- Mehrfachgasmessgerät Hochleistungs-Photoionisationsdetektor (PID)
- Notfallprobeentnahme-Set
- Spürmittel
- Prüfröhrchensatz nach vfdb-Richtlinie (10/05) mit Zusatz
- fachspezifische Ergänzungen
Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz (GW-A/S):
Bei Einsätzen mit Radioaktiven Stoffen werden die Feuerwehren Fürstenfeldbruck, Germering und Olching, sowie die vorher genannte Dekon-Einheit aus Unterpfaffenhofen, der Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz und die Messeinheit aus Gröbenzell hinzugezogen.
- stationiert bei der FF Fürstenfeldbruck
Aufgabe:
- Unterstützung bei Einsätzen, die eine Vielzahl von Atemschutzgeräten
erfordern - Unterstützung im Strahlenschutzeinsatz durch ergänzende Gerätschaften
Ausstattung (nach Beladeempfehlung innerhalb des ILS-Bereiches):
- Atemschutzgeräte (Über- und Normaldruck)
- Langzeit-Atemschutzgeräte
- Schnelleinsatzzelt
- Stromaggregat
- „Power-Moon“
- div. Schutzanzüge
- Desifektionsmittel
- Dekontaminations-nachweisgerät
- Absperrmaterial
- fachspezifische Ergänzungen
Im Landkreis Fürstenfeldbruck wurde bereits vor Jahren der „Arbeitskreis Gefahrgut“ gegründet, dessen Mitglieder sich vertieft mit den ABC-Gefahren, Einsatztaktiken und -techniken auseinandersetzen. Einzelne Mitglieder dieses Arbeitskreises verfügen zudem über fundierte Kenntnisse im Bereich der Ölschadensbekämpfung. Bei Flächenlagen (z.B. Überschwemmungen) kommt es immer wieder vor, dass Öltanks „aufschwimmen“ und Heizöl austritt. In diesem Fall kann auf die Fachkompetenz des Arbeitskreises zugegriffen werden und Mitgliedes des Arbeitskreises durch die Leitstelle (ILS) oder Kreiseinsatzzentrale (KEZ) alarmiert werden.
Im Bereich ABC bietet der Kreisfeuerwehrverband Fürstenfeldbruck für die Feuerwehren des Landkreises den Lehrgang „Gefahrgut“ und „Träger von Chemikalienschutzanzügen“ an.
Ansprechpartner:
Kreisbrandmeister Gefahrgut
Tim Pelzl
Downloads:
Merkblätter zum Thema Gefährliche Stoffe der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg
Fachinformationen der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg
Links:
TUIS:
https://www.vci.de/Themen/Logistik-Verkehr-Verpackung/TUIS/Seiten/Listenseite.aspx
Gefahrstoffinformationen (Internet-Nachschlagewerke) :
GESTIS: www.dguv.de/ifa/stoffdatenbank
ChemieInfo / GSBL: www.gsbl.de
ERI-Cards: www.ericards.net
BG-Chemie: www.gischem.de
Robert-Koch-Institut: www.rki.de
Friedrich-Löffler-Institut: www.fli.bund.de